Frühjahrshochwasser 2006 - Katastrophenalarm im Landkreis Lüchow-Dannenberg

Wassermassen kamen schneller und höher als erwartet – tagelanger Einsatz der FF Damnatz


Hochwasser in Damnatz! In dem Elbdorf
wurde als Höchststand des Wasser 7,62 m
gemessen.

Damnatz. Was lange schon durch die Medien mitgeteilt wurde, hat auch den Landkreis Lüchow-Dannenberg nach dem damaligen Jahrhundertereignis 2002 wieder getroffen: das Hochwasser. Anders als im Sommer 2002, als tagelange Regenfälle für Hochwasser sorgten, war nun die Schneeschmelze in den Bergen die Ursache für die vielen Wassermassen. Medienberichten zufolge sollten wieder große Landstriche, Städte und Dörfer entlang der Elbe von ihnen verschlugen werden und Deich drohten zu brechen.

Nach Expertenaussagen bestand für die Elbdeiche im Landkreis zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung. Sie würden der extremen Belastung standhalten. Was jedoch viel schlimmer kommen sollte, war die Bedrohung der ungeschützten Altstadt von Hitzacker und die Überflutung des Hinterlandes des Landkreis Lüchow-Dannenberg durch die Rückstauung in den Jeetzel-Kanal und im Seegebereich bei Gartow!

Schon zu Beginn des heftigen Anstieges des Elbpegels in der 14. KW waren Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW in Hitzacker und Gartow mit Sicherungsmaßnahmen betreffend den gegebenen Örtlichkeiten beschäftigt. Die Befürchtungen, dass es wieder so schlimm wie 2002 werde, waren schließlich in den Gedanken der Bürger/innen. So auch im Raum Dannenberg. Dort galt es den Deich entlang des Jeetzel - Kanals zu sichern und vor einen Bruch zu schützen. Für die Einsatzkräfte der Feuerwehren der Samtgemeinde Dannenberg war es mit der Ruhe dann schließlich am 06. April endgültig vorbei. Sirenen riefen viele von ihnen am Abend zum Sandsackfüllen in die Kieskuhle nach Neu Tramm. Schichtbetrieb wurde eingerichtet und im Verlauf der Nacht tausende von Sandsäcken gefüllt.


Damnatzer Feuerwehrleute beim Sandsack füllen in der Kieskuhle Tramm<

Der erste Einsatz für die Feuerwehr Damnatz-Löschgruppe Landsatz kam am 07. April um 06:48 Uhr. Die Leitstelle alarmierte die Einsatzkräfte zur Unterstützung und als Ablösung zum Abfüllen von Sandsäcken nach Neu Tramm. Nach mehreren Planungsgesprächen und der sich immer heftiger verschärfenden Wasserstandslage, sollte der Einsatz mehrere Stunden dauern. Auch die Damnatzer stellten sich auf einen 3-Schichtbetrieb ein und lösten sich immer nach 6 Stunden ab. Einsatzende war an dem Tage um 23:30 Uhr.

Bereits während des Einsatzes löste der Landrat Katastrophenalarm für den Landkreis Lüchow-Dannenberg aus und viele Helfern von Feuerwehr, THW, DLRG und schließlich der Bundeswehr machten sich aus ganz Niedersachsen auf den Weg in das hiesige Katastrophengebiet. Was auf die Wehr Damnatz zukommen sollte, da 2002 die Wehr aufgrund der direkten Lage an der Elbe in Reserve gehalten wurde, ahnte dieses Mal niemand. Bereits um 09:21 Uhr des 08. April heulten die Sirenen erneut. Auftragsmeldung seitens der Leitstelle: "Sandsackverlegen am Kanaldeich Brücke Bückau bei Dannenberg und von dort Transport weiterer Säcke mittels Schuten in Richtung Schützenplatz!".

Für diese Aufgabe galt es ferner geeignete Bootsführer zur Unterstützung des THW’s bereitzuhalten. Mit einer Stärke von 1/26 wurde diese Aufgabe an dem Tage gemeistert und tausende Säcke verlegt bzw. transportiert. Einsatzende 17:30 Uhr. Mit der Ansage sich in Bereitschaft zu halten, gingen die Kräfte an diesem Tage in Ruhe.

Nicht zur Ruhe kamen hingegen die Wassermassen! Die Pegel stiegen weiter an und die Belastungen auf die Deiche nahmen dramatisch zu. Im Bereich des Schützenplatzes in Dannenberg drohte der Deich auf beiden Seiten des Kanals zu brechen. Viele Helfern waren in diesem Bereich in der Nacht von Samstag auf Sonntag pausenlos im Einsatz, um Säcke zu verlegen und die Deiche zu stabilisieren. Zur Ablösung wurde die Feuerwehr Damnatz am Sonntag, d. 09. April erneut über Sirene alarmiert. Diese Mal schon um 06:03 Uhr. Der Auftrag war der gleiche wie am Tag zuvor. Die Dauer an diesem Tage sollte sich jedoch auf 13 Stunden ausweiten. Mit dem Gefühl geholfen zu haben und der Gewissheit die Deiche halten noch, rückte die Wehr zum Standort ab.

Im Verlauf der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft und Aufnahme der Ruhephase kam an dem Abend eine erneute Alarmmeldung ins Gerätehaus geeilt, die beinhaltete: "Am 10. April ab 07:30 Uhr selbstständige Einsatzaufnahme! Auftrag: Ablösung der THW-Bootsführer und Transport von Sandsäcken im Kanalabschnitt Brücke Bückau in Richtung Schützenplatzbrücke!" Sofort wurden die bereits nach Hause gefahrenen Kräfte informiert sowie weitere Bootsführer alarmiert. Auch am folgenden Tag sollte sich die Einsatzdauer erneut verlängern. Insgesamt kämpften die Kräfte 14 Stunden gegen den blanken Hans.
Erschwerend kam an dem Tag hinzu, dass neben der eigentlichen Aufgabe zudem die Einsatzleitung sowie Kran- und Stapler arbeiten auf der Brücke sichergestellt werden mussten. Auch logistische Aufgaben, wie Treibstoffnachschub galt es abzuarbeiten. Die Belastung der zusätzlichen Aufgaben war den Kameraden am Einsatzende merkbar anzusehen. Noch während der Einsatzdauer kam die Nachricht, diese Aufgabe auch am 11. April, den mittlerweile fünften Einsatztag in Folge, wieder aufzunehmen.


Doch was von allen lange ersehnt wurde, trat nach Einleitung von vorherigen Maßnahmen (Überflutung von Jeetzelgebieten) schon im Verlauf des 09. April ein: Das Hochwasser stiegt nicht mehr, die Pegel fielen und die Belastungen auf die Deiche sollten zurückgehen. Der Einsatz auf der Bückauer Brücke am 11. April endete für die Feuerwehr Damnatz somit um 13:30 Uhr. Der Stress war zu Ende, jedoch galt es erhöhte Bereitschaft zu halten, da die Lage nach wie vor kritisch war. Natürlich war die Arbeit der Feuerwehr Damnatz alleine nicht zu bewältigen. Sie zeigt nur ein kleines Einsatzgebiet, welches die vielen Helfern aus dem gesamten Norddeutschengebiet und darüber hinaus abzuarbeiten hatten. Wer mehr über das Hochwasser erfahren möchte, der kann unter www.kfv-dan.de nachlesen!

Weitere Bilder befinden sich im Archiv der Feuerwehr Damnatz. Diese werden im Verlauf der Jahreshauptversammlung präsentiert! Ortsbrandmeister Uwe Bannöhr und sein Stellvertreter Gerhard Köhn bedanken sich auf diesem Wege bei allen Feuerwehrkameraden/innen für die große und hervorragende Einsatzbereitschaft. Ohne diese wäre eine so große Personalstärke an allen Einsatztagen nicht möglich gewesen. Ihren Dank richten sie auch an die zivilen Helfer, Ehefrauen und Freundinnen, die die Damnatzer Einsatzkräfte mit guter Verpflegung versorgt haben und auch mit angepackt haben! Danke sagen sie auch dem THW OV Lüchow-Dannenberg, Rinteln und Kiel für die gute Zusammenarbeit!
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